Verkehrserschließung der Gemeinde Schömberg:
1. Straßen und Wege nach Schömberg bis zurEntstehung der ersten Sanatorien:2. Verkehrserschließung durch Bahnlinien. (Projekte)1912 Bahnlinie Pforzheim Schömberg1918 Bahnlinie Unterreichenbach - Schömberg3. Ortsbaupläne, Ortsbausatzung4. Ausbau der OrtsstraßenUmgehungsstraße
1912
Hörnlesbergsträßchen
(über den Bühl nach Calmbach)
Staubfreimachung
der Ortsstraßen
Gehwegherstellung
5. Ausbau der ZufahrtsstraßenAusbau
der Straße nach Höfen
Ausbau
der Straße nach Langenbrand
Ausbau
der Straße nach Pforzheim
Höhenstraße
Pforzheim Oberreichenbach (Umgehungstr. Schömberg)
6. BusverkehrPrivate
Kraftwagengesellschaft
Postlinie
Mietwagenverkehr
Richard
Eberhardt
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Teil 1Straßen und Wege nach Schömberg bis zur Entstehung der ersten Sanatorien:
Igelsloch lag nahe an der einzigen Querverbindungsstraße zwischen den Tälern der Enz und der Nagold von Hirasu über Buderhof nach Calmbach. (alte Badstraße). In Neuenbürg war das für Schömberg zuständige Oberamt. In der Karte von Bohnenberger wird auch die Straßenverbindung nach Liebenzell in der alten Streckenführung (ohne die S-Kurven) dargestellt. In der Oberamtsbeschreibung von 1860 wird die aus Staatsmitteln unterhaltene Vicinalstraße (Ortsverbindungsstrße) von Neuenbürg nach Liebenzell erwähnt die 1834 ausgebaut wurde. Eine weitere Vicinalstraße gab es nach Calmbach . Nicht klar geht aus dieser Beschreibung hervor, um welche Straße nach Calmbach es sich hier handelt? Führt der Weg über Höfen nach Calmbach oder direkt über das Hörnlesbergsträßle? Die Klärung liefern die Karten von Wilh. Bauser, die dieser ca. um 1870 zu allen württembergischen Oberämtern herausgegeben hat. Hier ist in den Karten zu den Oberämtern Calw und Neuenbürg die direkte Verbindung nach Calmbach über das Hörnlesbergsträßle als Vicinalstraße eingetragen wobei es in diesen beiden Karten kleine Differenzen in der Wegführung im Ortsbereich Schömberg gibt. Die
Verbindung von Langenbrand nach Höfen ist in diesen Karten als Fuß-
und Feldweg entlang des Forellenbaches eingetragen.
Die
Straße von Langenbrand nach Höfen in der heutigen Lage wurde
erst gegen Ende des 1900 Jhd. gebaut und 1898 nochmals verbessert.
Sicher
führten auch Wege zu den Nachbarorten. Diese Wege waren wahrscheinlich
kaum befestigt, also von der Qualität her am ehesten mit heutigen
Wald- und Wiesenwegen vergleichbar. Die Zubringerstraßen sind, wenn
überhaupt, mit dem örtlich vorhandenen Sandsteinmaterial befestigt
und für die mit Ochsen bespannten Fuhrwerke ausgerichtet
Man
brauchte damals auch noch keine gut ausgebauten Zufahrtsstraßen.
Dörfer wie Schömberg, mit ihrer bäuerlichen Bevölkerung
waren Selbstversorger. Fast alles was das tägliche Leben erforderte
wurde selbst hergestellt. Das reichte vom täglichen Brot bis zum selbst
gewobenen Tuch. Transportleistungen mussten bei Transport des Getreides
zur Mahlmühle, des Holzes zur Sägemühle und weiter zur Baustelle
sowie beim Verkauf der landwirtschaftlichen Erzeugnisse erbracht werden.
Männer ohne eigenen Grundbesitz mussten sich ihr Auskommen in der
Landwirtschaft und vor allem auch im Wald suchen.
Die
Notwendigkeit größere Entfernungen zurückzulegen ergibt
sich für den normalen Arbeiter erst mit dem Aufkommen von Arbeitsmöglichkeiten
in der Gold verarbeitenden Industrie in Pforzheim. Das Rasslertum (Arbeit
in Pforzheim bei Beibehaltung des Wohnsitzes im Heimatdorf) setzte in Schömberg
wegen der doch recht großen Entfernung zu Pforzheim wahrscheinlich
erst mit der Erstellung der Bahnlinien im Enz- und Nagoldtal (Enztalbahn
1868 und Nagoldtalbahn 1874) ein. Diese Bahnlinien eröffneten die
Möglichkeit für die Arbeiter den Weg nach Pforzheim jeden Tag
zurück zulegen. Wobei der Weg ins Tal noch immer zu Fuß zurückgelegt
werden muß.
Die
Erstellung der Bahnlinien im Enz- und Nagoldtal bildeten natürlich
auch die Voraussetzung zur Entstehung des 1888 beginnenden Kur- und Fremdenverkehrs
auf der Schwarzwaldhochfläche in Schömberg. Wobei der restliche
Weg bis zur Höhe immer noch sehr beschwerlich war.
Zustand des Dorfes:Das
bäuerliche Dorf zieht sich im 18. Jh.. am linken Rand des Eulenbachtales
(Reichenbach) entlang, an Wegen die wir heute als die Tal- und die Schillerstraße
kennen. Einzelne Gehöfte sind seitlich von dieser Achse abgerückt.
Diese Besiedlungsachse wird im oberen Drittel von der Straße Höfen
- Oberreichenbach beim heutigen Hugo Römpler Platz gekreuzt. An dieser
Straße liegt bis zur Kirche ein weiterer Siedlungsschwerpunkt. Desweiteren
gibt es noch eine Enklave auf dem Bühl an dem Weg nach Calmbach. Die
Bevölkerung lebt von der Land und Forstwirtschaft
Flurkarte 1836
Die Ortsstraßen sind teilweise sehr schmal
mit einer Breite von 4-5 m. Auf der Flurkarte von 1836 sind 82 Gebäude
erfaßt und durchnummeriert.
Zu dieser Zeit gibt es noch eine ganze Reihe kleiner Häuser (Nr. 29 bis 42) an der Talsstraße gegenüber dem späteren Sanatorium Schömberg. Nach dem Lageplan von 1877 existiert diese Häuserzeile bis auf das Gebäude in der Kurve beim heutigen Kriegerdenkmal nicht mehr. 1877 wird in diesem Bereich die Straßenführung leicht überarbeitet. Mit der Entstehung der Sanatorien ab ca. 1890 werden die Zufahrtsstraßen plötzlich viel stärker beansprucht. Große Mengen Baumaterial müssen herangeschafft werden. Innerhalb von 10 Jahren bis 1902 entstehen 3 Sanatorien mit ca. 200 Betten. Dazu kommen die in großem Maße ankommenden Gäste. Diese mussten mit dem Fuhrwerk an den Bahnhöfen in Liebenzell oder Höfen abgeholt werden. Ab 1912 gibt es eine regelmäßigen Kraftwagenverkehr zwischen Bad Liebenzell und Höfen der die für Schömberg bestimmten Personen und Güter befördert und der vor allem für den Zubringerdienst für die Kurgäste wichtig ist. |