Flurkarten (Urkarte) von Schömberg und seinen Ortsteilen

Die Flurkarte – auch Liegenschaftskarte oder Katasterkarte genannt – ist eine maßstäbliche Darstellung aller Liegenschaften (Flurstücke und Gebäude) und bildet den bildlichen Teil des Liegenschaftskatasters. Sie ist mit ihrem flächendeckenden Nachweis der Lage und Abgrenzung die amtliche Kartengrundlage des Grundbuchs mit seinen Grundstücken und damit die Grundlage für die Sicherung des Eigentums an Grund und Boden und eine gerechte Grundsteuerveranlagung.

Zwar gab es schon in frühester Zeit Karten zu den unterschiedlichsten Zwecken, doch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in den verschiedenen deutschen Ländern mit der Durchführung von Landvermessungen und der Schaffung von flächendeckenden Kartenwerken begonnen. 1818 wurde in Württemberg mit der landesweiten Vermessungen begonnen, die die Grundlagen für die Kartierung der Katasterkarten bildete. Hinzu kamen technische Neuerungen wie die Erfindung der Lithografie, die neue Wege zur Reproduktion der Kartenunterlagen ermöglichte.

In Württemberg wurden diese Karten im Maßstab 1 : 2500 erstellt, Die einzelnen Blätter sind quadratisch und decken eine Fläche von 1500 x 1500 m ab. Mit diesen Einzelkarten ist ganz Württemberg flächendeckend überzogen

Die Flurkarte beinhaltet grundsätzlich die Darstellung von:
Flurstücken mit deren Grenzen und Nummern
Gemarkungs- und Gemeindegrenzen
Gebäude mit deren Nummern und Nutzung
Nutzungsarten des Bodens
Die Bezeichnung des Kartenblattes und dessen Rand

Seit den 1990er Jahren wird die Liegenschaftskarte in digitaler Form geführt und als Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) bezeichnet. Sie ist maßstabsfrei und deckt das Gebiet eines ganzen Bundeslandes ab. Dadurch wird die Liegenschaftskarte blattschnittfrei und kann auf einfache Art und Weise in verschiedenen Maßstäben ausgegeben und ausgedruckt werden. Die ALK hat inzwischen die analoge Form der Flurkarte weitgehend ersetzt.
(Dieser Text im Wesentlichen aus Wikipedia)

Im Bereich Schömberg wurden diese Vermessungsarbeiten um 1835 gemacht und daraus die ersten Karten (Urkarten) erstellt auf die nun hier näher eingegangen werden soll. Im Regelfall hat der Geometer mit der Nummerierung der Häuser an einem Ende des Ortes angefangen und dann durchnummeriert. Später gebaute Gebäude folgen in ihrer Nummerierung in der zeitlichen Reihenfolge

Bieselsberg:

In der Urkarte Bieselsberg sind 45 Häuser eingezeichnet. Das beginnt mit Haus Nr. 1 im Osten, dort wo heute der Hardweg abgeht bis zu Haus Nr. 45 im Bereich der heutigen Grünstraße. Die Häuser ziehen sich im Wesentlichen entlang der Ortsstraße. Einzelne Gehöfte sind etwas abgerückt im Bereich der heutigen Quellwege, der Schauinsland- und der Kirchstraße. Desweiteren gehören die Gebäude der Unteren Kapferhardter Mühle zu Bieselsberg. Eingezeichnet sind auch die Häuser Nr. 50 und 58, Wahrscheinlich sind diese nach 1835 entstanden?



Flurkarte Bieselsberg (groß)

1835 hatte Bieselsberg 316 Einwohner. Bis 1860 ist die Bevölkerung auf 380 Bewohner angewachsen, die in 57 Wohngebäuden lebten. 1855 hat Bieselsberg ein Rathaus gebaut.
Schultheiß um 1835 war wahrscheinlich Johann Jakob Faas (1791 – 1871).



Als kleine Auswahl von Familien die in diesen Häusern gewohnt haben seien genannt:
Familie des Johann Jakob Faas *1791, Christian Lötterle *1809, Johann Martin Kusterer, *1779, Johann Michael Keck, *1803, Johann Jakob Lötterle *1790, Georg Friedrich Erhardt *1798, Johann Jakob Schröter *1788, Johann Martin Faas *1781, Christian Weber *1799 und Georg Martin Nonnenmann *1808.

Langenbrand:

In der Urkarte Langenbrand sind 63 Häuser eingezeichnet. (Stand nach 1840) Wobei hier keine klare Anordnung der Hausnummerierung zu erkennen ist. So ist das Haus Nr. 1 an der heutigen Kapfenhardter Straße im Bereich der Holzgasse. Gegenüber war das Haus Nr. 48. Haus Nr. 63 war das 1840 erbaute Forstamt und Haus Nr. 41 ist das 1618 erbaute Pfarrhaus. Das Dorf gliedert sich in 2 abgesonderte Gruppen. 1860 hat Langenbrand ca. 566 Einwohner die in 68 Wohngebäuden lebten.



Flurkarte Langenbrand (groß)

Vermerkt in der Urkante sind der Straubenhardter und der Pforzheimer Weg. Die heutige Straße nach Höfen gibt es noch nicht. Die „Straße“ nach Höfen führt auf den heutigen Waldwegen am Förtelbach entlang.



Als kleine Auswahl von Familien die in diesen Häusern gewohnt haben seien genannt:
Familie des Gottfried Bott *1793, Johann Martin Erhardt *1797, Jakob Wankmüller *1816. Johann Georg Walz *1789. Johann Martin Fischer * um 1790, Thomas Volle *1802 und Johann Thomas Genth *1814

Oberlengenhardt

Die Flurkarte Oberlengenhardt wurde 1935 durch den Vermesser Gall erstellt und zählt 42 Wohngebäude auf. Oberlengenhardt ist ein typisches Straßendorf. Die Häuser reihen sich fast alle entlang der heutigen Hauptstraße.
Haus Nr. 1ist im Südwesten Oberlengenhardts. Von da geht es bis zu Haus Nr. 42, etwas abgerückt vom heutigen Lengenbachweg.





Flurkarte Oberlengenhardt (groß)

1835 hat Oberlengenhardt 291 Einwohner. Bis 1860 ist die Bevölkerung auf 308 Personen angewachsen die in 46 Wohngebäuden lebten.
Schultheiß um 1835 war Thomas Bäuerle 1799-1874



Als kleine Auswahl von Familien die in diesen Häusern gewohnt haben seien genannt:
Familie des Gottlieb Kusterer *1784, Johann Friedrich Rothfuß *1807, Johannes Kraft *1811, Johann Georg Kling * 1801, Gottlieb Kugele *1807, Joh. Jakob Müßle *1796, Thomas Bäuerle *1799, Johannes Hamberger *1782. Johann Ulrich Kling *1798. Johann Georg Öhlschläger *1805, Gottlieb Stahl *1806 und Johann Michael Stahl *1806 und Johann Michael Stahl *1801

Schwarzenberg

In der Urkarte Schwarzenberg sind 39 Wohngebäude eingezeichnet. Dazu kommt noch die Sägmühle im Kapfenhardter Tal. Auch hier ist wie in Langenbrand keine klare Gliederung der Hausnummerierung zu erkennen. Haus Nr. 1 liegt an der heutigen Pforzheimer Straße (nach Schömberg). Haus Nr. 38 liegt an der Abzweigung der heutigen Hirsauer Straße.





Flurkarte Schwarzenberg (groß)

1835 hat Schwarzenberg 264 Einwohner. Bis 1860 ist die Bevölkerung auf 310 Personen angewachsen die in 57 Wohngebäuden lebten.

Schultheiß zu um 1835 war Michael Bauer 1784-1863





Als kleine Auswahl von Familien die in diesen Häusern gewohnt haben seien genannt:
Familie des Jakob Weber *1804, Johann Michael Bauer *1784, Jakob Friedrich Schnürle *1811, Jakob Kusterer *1814, Johann Michael Linder *1795, Johann Michael Kraft *1804, Matthäus Fenchel *1793, Johannes Ehnis *1792, Jakob Kling *1789, Jakob Lutz *1788, Johann Michael Rathfelder *1802, Philipp Jakob Schanz, *1815, Gottlieb Friedrich Stickel *1810 und Johann Georg Velte *1774

Schömberg

In der Urkarte von Schömberg sind 84 Wohngebäude eingezeichnet. Dazu kommt noch die Tannmühle bei Calmbach mit der Nr. 85.
Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Gebäude und der darin lebenden Menschen wurde bereits im Bürgerfreund veröffentlicht. Diese Beschreibung kann im Internet nachgeschlagen werden.





Flurkarte Schömberg (groß)

1835 hatte Schömberg 636 Einwohner. Bis 1860 ist die Bevölkerung auf 693 Personen angewachsen die in 87 Wohngebäuden lebten.
Schultheiß um 1835 war Friedrich Rentschler 1774-1848



Die Informationen um 1860 stammen aus der Oberamtsbeschreibung Neuenbürg.

Die Kartenkopien wurden mir freundlicher Weise von der Abteilung Vermessung des Landratsamtes zur Verfügung gestellt. Die Blätter wurden von mir zusammengesetzt und koloriert. Durch das Kopieren sind Qualitätsverluste entstanden.

W. Obert