3. Die ältesten Nachrichten von Schömberg

Die Besiedelung des Calwer Waldes fällt in das 11. und 12. Jahrhundert. Als älteste Urkunde ist mit ziemlicher Sicherheit die Hirsauer Bestätigungsurkunde von 1075 zu betrachten. Hier werden u.a. die Orte Altpuren (Altburg), Lutzelenhard und Sumenhart erwähnt. Dagegen hat sich die Stiftungsurkunde, die angeblich auf das Jahr 830 zurückgehen sollte, als unecht erwiesen. Sie erwähnt (neben den vorhin genannten Orten) auch die Siedlungen Cobelbach (Kollbach), Wirtzbach und Calenbach, ist also wohl höchstens gleich alt, jedenfalls aber wesentlich jünger als die Bestätigungsurkunde. Überhaupt hat sich ergeben, daß der sog. Codex Hirsaugiensis, indem die Erwerbungen des Klosters Hirsau und die ihm gewordenen Schenkungen verzeichnet sind (darunter als Blatt 25a jene Stiftungsurkunde), erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts verfaßt worden ist (jedenfalls während der Amtszeit des Abts Konrad, 1176 - 1188).

Auf Blatt 64 a dieses Buches erscheint auch Schömberg. Es schenkt hier die Herzogin Utha dem Kloster den Ort Liebenzell mit dem Kirchensatz, die Weiler Ernstmühl, Schömberg, Kollbach, halb Maisenbach, ganz Bieselsberg, Niederlengenhardt, Wickartshausen und zwei Teile von Igelsloch mit allen Leuten, Wäldern und Zugehören, die sie selbst besaß. Da die Wohltäterin gegen 1196 starb, so dürfte die Stiftung erst in die letzten Jahrzehnte des 12. Jahrhunderts zu setzen sein (etwa um 1180 oder 1190). Statt Schömberg steht in der Urkunde ,,Schamberg"; das ist möglicherweise ein Schreibfehler für Schemberg oder Schainberg (vgl. Schainbuch = Schönbuch). Später liest man auch Schonberg, schließlich aber nur noch Schemberg.

Utha war die Erbtochter des reichbegüterten Grafen Gottfried von Calw, der gleichzeitig als Pfalzgraf zu Rhein bezeichnet wird. Sie war vermählt mit Herzog Wolf VI., der 1140 bei Weinsberg den Hohenstaufen erlag und 1191 als der Letzte seines Stammes, gerühmt von Dichtern und Klöstern, sein kampfbewegtes, später dem Genuß gewidmetes Leben schloß. Die Ehe war nicht glücklich. Utha lebte meist getrennt von ihrem Gemahl und wohnte häufig auf dem Schlosse Schauenburg in Baden, nach dem sie sich Herzogin von Schauenburg nannte. Ihre Tochter Utha schein Gemahlin Bertholds von Eberstein gewesen zu sein und mit diesem 1148 das Kloster Herrenalb gestiftet zu haben. Aus diesem frommen Sinn heraus, der viele Calwer Gräfinnen beseelte, machte die Herzogin zu Zeit, wo die Wogen der religiösen Begeisterung hoch gingen und Kaiser Barbarossa seinen Kreuzzug unternahm, jene bedeutsame Schenkung